Idee Co-Café: Gemeinsam arbeiten, gemeinsam ein Café betreiben 5


Der letzte Beitrag hier im Blog stammt aus dem Jahr 2017!? Und jetzt kommt der Typ auch noch mit einer Schnapsidee daher? Ich kann das alles erklären.

Es war einmal…

Holen wir mal gaaaaanz weit aus: Kürzlich erhielt ich eine sehr freundlich geschriebene E-Mail mit dem Hinweis: „Da die letzten Einträge Deines Blogs nicht mehr ganz frisch sind, weiß ich nicht, ob und was Du gerade so machst.“ Blicke ich auf die letzten drei Jahre zurück, fallen mit 1000 Dinge ein, die ich geschrieben, ausprobiert, erledigt, erlebt habe. Die Kurzfassung: Ich bin natürlich nach wie vor selbständig und vielbeschäftigt. An Arbeit mangelt(e) es nicht, dafür an Zeit, diesen Blog mit „Alltagsweisheiten“ zu füllen.

Es ist eine Art Konglomerat aus Themen, das mich allerdings seit vermutlich zwei Jahren sehr beschäftigt: Gemeinschaft, Leben in ländlichen Strukturen, (der eigene) Arbeitsplatz der Zukunft, das Aufbauen von „irgendwas“. Viele Ideen kamen mir nach dem Forschungsprojekt „Stadt auf Probe“, an dem ich vergangenen Sommer teilnahm. Ein Monat in Görlitz wohnen und arbeiten? Das katapultierte etliche Spinnereien in meinen Kopf, die ich – auch dank zig weiterer Eindrücke – nach wie vor sortiere und gedanklich in Schubladen stecke. Regionalentwicklung fasziniert mich total. Genauso der Umgang mit Problemen wie der zunehmenden Spaltung der Gesellschaft oder der gefühlt sinkenden Lebensqualität in Großstädten. Und ich habe wahrscheinlich Tausende Dörfer, Klein- und Mittelstädte mit ihren vielversprechenden, überraschenden, unkonventionellen Initiativen gesehen oder von diesen gelesen. Von Coworking Spaces in winzigen Orten bis hin zu hippen Cafés in der Pampa – es war so viel dabei, dass mir das Aufzählen schwerfällt. Nur was kann ich damit anfangen? Es ist schon nicht wirklich leicht, das alles in vernünftige, verständliche, nachvollziehbare Worte zu fassen.

Ich im Görlitzer Coworking-Space. Jemand vom MDR war auch da...

Ich im Görlitzer Coworking-Space. Jemand vom MDR war auch da…

Vielleicht fehlt mir ein geeigneter Austausch mit Menschen, die praktisch denken, trotzdem nicht zu verkopft sind und sich für die Welt um sie herum interessieren. Im Kleinen wie im Großen. Seit bald 15 Jahren bin ich selbständig, aber größere Projekte konnte ich nie anpacken. Lag’s am Mut? Gewiss. Aber es sind auch die kompatiblen Mitstreiter, die sich nicht fanden, um etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen?! Ist die Zeit gekommen, mal (wieder) auf die Suche zu gehen?

Obwohl ich es total spannend fände, die Großstadt zu verlassen, um irgendwo irgendwas entstehen zu lassen, ist es wahrscheinlich sinnvoller, derzeit in Dresden zu bleiben (Oder???). Genauer: In Striesen-Ost und nahem Umfeld. Ich wohne nicht nur in diesem schönen Stadtteil, hier verwaisen leider auch zahlreiche Eckläden, denen man neues Leben einhauchen müsste – bevor aus ihnen Niederlassungen von Versicherungsvertretern oder gar Wohnungen werden. In Striesen vermisse ich Cafés, aber auch das Nachbarschaftsleben abseits der hier doch sehr dominanten Spießigkeit. Ich sehe Chancen und Potenzial. Und ich habe Bock. Aber worauf?

CoCafé: Arbeit trifft auf Leben und Nachbarschaft

Zur Sache…

Die Idee: Wie wäre es mit einer Mischung aus Bürogemeinschaft (oder Coworking Space),  (Nachbarschafts-)Café und Rückzugspunkt für Menschen, denen ein ruhiger Ort außerhalb der eigenen vier Wände fehlt? Öffnungszeiten, Veranstaltungen, Gestaltung, Finanzierung,  – alles noch offen!

Und du so?

Und du so?Caf

Die Motivation: Ich will ein halbwegs geräumiges Büro, denn mein jetziges ist kaum größer als ein Stück Würfelzucker. Meine Ruhe benötige ich zwar für konzentriertes Arbeiten, aber das muss nicht die gesamte Zeit über sein. Manchmal brauche ich Abwechslung, um auf andere Gedanken zu kommen und mich neu fokussieren zu können. Ich stelle mir daher vor, einerseits einen Ort mit anderen Selbständigen zu teilen. Andererseits könnte es auch einen öffentlichen Bereich, eine Art Nachbarschaftscafé geben. Betrieben wird dieses vorzugsweise von den Mietern der Büroeinheit, die so wie ich Lust haben, sporadisch hinter der Theke zu stehen und Kaffee zu servieren. Oder Tee und Limo. Vielleicht ist es sogar möglich, das Café für eine gewisse Zeit fest zu vermieten. Zum Beispiel an Menschen, die für sich herausfinden wollen, ob sie ein Café eröffnen möchten.

Ein weiterer Punkt, der mir gefällt: Ein Bereich für Leute, die keine eigenen Freiräume besitzen. Weil die Wohnung zu klein ist, der Nachwuchs das ehemalige Arbeitszimmer beansprucht oder man einfach mal raus muss, bevor einem die Decke auf den Kopf fällt. In Großstädten wird der Wohnraum knapper, und damit schwinden die persönlichen Rückzugorte. Wenn man nicht am Abend ständig im Park oder einer Spelunke sitzen möchte – wo geht man hin? Wie dieser Teil der Idee funktionieren kann, ist mir noch nicht ganz klar. Über eine Art Mitgliedschaft oder Abo? Beides denkbar.

Im allerbesten Fall lässt sich der Eckladen (ja, das ist mein kleiner Traum – mit Außenbereich im Sommer) so gestalten, dass Räume an Interessenten vermietet werden können. Oder Veranstaltungen von und für die Nachbarschaft? Kino? Vorträge? Dinge, die den Bewohnern und Bewohnerinnen fehlen!

Na, wie wäre es?

Na, wie wäre es?

Wo, wann, wie? So weit bin ich noch nicht. Erst einmal halte ich Ausschau nach Mitstreitern, mit denen ich mir solch ein Projekt vorstellen kann. Und die sich das mit mir vorstellen können. Logo!

Wen oder was ich NICHT suche: Ich will eigentlich von niemandem hören, dass die Idee Bullshit ist oder nicht funktioniert. Das ist zwar gut möglich, aber viel zu oft habe ich mir den Wind aus den Segeln nehmen lassen. Von notorischen Nörglern, die nicht sachlich kritisch waren. Das brauche ich nicht, denn sowas lähmt und demotiviert mich. Habt ihr dagegen konstruktive Vorschläge, tatsächlich eine berechtigte Kritik, Visionen, Gedanken – immer her damit.

Was ich benötige: Mitstreiter! Für mich wäre es auch okay, mich einem bestehenden Projekt anzuschließen oder an der Idee zu feilen. Meine Vorstellungen sind noch lange nicht in Stein gemeißelt. Es ist für mich auch in Ordnung, wenn aus diesem Co-Café überhaupt nichts wird.

Neugierig? Klingt super, aber du hättest auch noch eigene Vorstellungen? Weitere Fragen? Du würdest gerne mitmachen? Striesen muss endlich belebt werden? Ein Café kickt dich nicht, dafür hast du ein anderes aufregendes Projekt am Start? Schreib mir gerne eine Mail.


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5 Gedanken zu “Idee Co-Café: Gemeinsam arbeiten, gemeinsam ein Café betreiben

  • Sylvi

    Lieber Sven,

    ich finde deine Ideensammlung klasse! Wach bin ich bei den gemeinsamen Rückzugsorten geworden, wenn es mal nicht der Park oder die Kneipe sein soll. Der Ansatz ist stadtteilunabhängig, funktioniert bestimmt auch in Trachau, meinem „Block“, ganz gut. Ich wünsche dir Mut und mögen deine Ideen das Laufen lernen 🙂 Bin gespannt auf News! LG Sylvi

    • SvenWernicke Autor des Beitrags

      Vielen lieben Dank! Ich denke auch, dass gerade der Rückzugsort in vielen Stadtteilen funktionieren könnte. In Trachau sicher auch, obwohl ich dort bisher noch nicht allzu oft war.

      Was den Mut betrifft: den kann ich wirklich gut gebrauchen. 🙂

  • Matthias v. Rüdiger

    Lieber Sven Wernicke,
    Deine/Ihre Gedanken finde ich richtig gut!
    Auch ich suche seit einiger Zeit Mitstreiter für ein Projekt – konkret ein Stadtteilcafé am Stresemannplatz in Striesen. Hierfür besteht ein großer Bedarf und es gäbe auch einen einigermaßen geräumigen und für solch ein Projekt (auch für ein Büro wäre dort durchaus Platz!) bestens geeigneten Eckladen – wenn da nicht ein kleiner Haken wäre: der Laden ist zuzeit an ein IT-Startup vermietet……
    Wie wär´s, wenn wir uns einmal unterhalten und die Möglichkeiten eines gemeinsamen Vorgehens ausloten und natürlich auch über die zu erwartenden Widerstände sprechen würden?
    Ich selbst verfolge mit dieser Idee keinerlei wirtschaftliche Interessen – ich bin seit Januar ´20 im Unruhestand – packe aber immer wieder gern das eine oder andere Projekt an, mit dem die Stadtgesellschaft gestärkt und das Miteinander im Stadtteil entwickelt werden kann.
    Über eine kurze Rückmeldung würde ich mich freuen,
    bis dahin beste Grüße aus Striesen,
    Matthias v. Rüdiger